Solch eine Schule!

UNSERE LANGE GESCHICHTE

Solch eine Schule!

UNSERE LANGE GESCHICHTE

1947 wurde die Krefelder Waldorfschule eröffnet – als siebte bundesweit.

Allen voran war es Lilly Speck-Hecker, Tochter von Lulu Hecker, der Mitbegründerin des »Crefelder Frauenvereins« (des ersten in Deutschland, u.a. Gründung des Säuglingsheimes und des Kastanienhofes), die die Gründung der Schule mit vorantrieb. Der Vater war Fritz Hecker, ein in Krefeld bekannter Webereibesitzer. Lilly Speck, seit 1919 mit der Anthroposophie bekannt, konnte Rudolf Steiner in der ersten Waldorfschule im Gespräch mit Schülern und bei einer Führung durch eine Ausstellung mit Schülerarbeiten erleben: »Solch eine Schule möchte ich auch einmal haben!« Später übernahm sie die Leitung des Krefelder Zweiges der Anthroposophischen Gesellschaft, die 1935 unter dem nationalsozialistischen Regime verboten wurde.

Es gehörte eine große Portion Zuversicht dazu, schon in den Wirren des Zusammenbruchs und während der Besetzung des Rheinlandes in den ersten Monaten des Jahres 1945 den Entschluss zu fassen: »Wir gründen auch in Krefeld eine Schule, die nach der Pädagogik Rudolf Steiners arbeitet!« Bei der Neugründung waren etliche Widerstände zu überwinden: die Einsprüche und zum Teil auch Untätigkeiten der Behörden der zunächst amerikanischen, dann englischen Besatzung sowie auch der deutschen Stadtverwaltung, und selbst von Seiten des Bundes der freien Waldorfschulen, der sich zunächst auf den Wiederaufbau der schon vor dem Kriege bestehenden Schulen konzentrieren wollte. Nicht zuletzt dank des Einsatzes des britischen Stadtkommandanten in Krefeld, Lt. Colonel Morrison, Vater eines behinderten Kindes in einer schottischen Camphill-Gemeinschaft (die nach der Methode der Waldorfpädagogik arbeitet) gelang die Gründung dann doch: »Schulen auf dem Fundament der Waldorfpädagogik sind wohl am besten geeignet, das deutsche Volk der europäischen Völkerfamilie wieder einzugliedern.« Morrison hatte verfügt, dass die britischen Truppen die Villa Eicheck (Besitz der Familie Speck-Hecker) zu räumen hätten, um die Räumlichkeiten für die zu gründende Waldorfschule zur Verfügung zu stellen.

Lilli Speck-Hecker schenkte dem Schulverein ihr Elternhaus, Kaiserstraße 61, Haus Eich-Eck, und einen Morgen Grund. Am 29. April 1947 begann der Unterricht in der Eicheck-Schule mit insgesamt 98 Kindern in zwei ersten Klassen und einer zweiten Klasse. Im Laufe der Jahrzehnte wurde die alte Speck-Villa in mehreren Bauabschnitten erweitert und um mehrere neue Gebäude ergänzt – so wuchs und wächst ein vielfältiger Campus mit großer architektonischer Bandbreite. Unsere Schule.